Besuch auf dem Brühler Weihnachtsmarkt
Anstelle der Begegnung in unserem Asylcafé sind wir am einem Tag in der Adventszeit mit unseren Flüchtlingen auf den Weihnachtsmarkt in Brühl-Mitte gefahren. Auch wenn christliche Weihnachtsfeiern in muslimisch geprägten Ländern nicht üblich sind, wollten wir den gesellschaftlichen Aspekt an unserem Fest der Liebe vermitteln. Außerdem gab es doch für jeden Andersgläubigen gute Gründe zur Beteiligung, und zwar das friedliche Miteinander, das Ausruhen von den in der Vergangenheit durchlittenen Strapazen sowie die vielen hoffnungsvoll schimmernden Lichter an den Tannenbäumen als Symbol für eine glänzendere Zukunft.
Von der überfüllten Bahn ließen wir uns zur Berufverkehrszeit nicht einschüchtern. Wir dachten uns, wer Berührungsängste mit unseren über 50 Flüchtlingen hat, wird ja nicht dazu genötigt, in der Bahn zu verweilen und darf uns gerne Platz machen. Nach fünfminütiger Fahrt marschierten wir zielsicher und unbeirrt den Attraktionen des Weihnachtsmarkts entgegen: Die Kinderaugen zeigten sich von ihrer strahlendsten Seite, als das Karussell sich in drei Metern Höhe befand, und die Eltern tranken Glühwein oder aßen Reibekuchen.
In der großen Menschenmasse den Überblick über alle unsere Schutzbefohlenen zu bewahren, war zwar keine alltägliche Kleinigkeit, aber wir beruhigten uns mit der Gewissheit: Wer den weiten Weg aus dem Nahen Osten bis zu uns gefunden hat, der findet zur Not auch alleine von Brühl zurück ins heimatliche Hürth. Und wer Gefallen am Weihnachtsmarkt gefunden hat, wird sicher noch länger dort geblieben sein als für die geplanten zwei Stunden.